Bezauberndes Benefizkonzert

Trio „An die Musik“ gastiert in der Stadtkirche – Lions-Spende für Flüchtlinge

Bad Arolsen. Weihnachtslieder mit Geschichte und Tradition haben beim Benefizkonzert mit dem Trio An die Musik die Zuhörer in der Stadtkirche bezaubert.

Der Lions-Club Bad Arolsen Christian-Daniel-Rauch und die evangelische Kirchengemeinde hatten zu dem besonderen Konzert eingeladen. Der gespendete Erlös, so kündigte Lions-Präsident Martin von der Emde an, kommt den unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen im Waldeckschen Diakonissenhaus Sophienheim zugute.

Aus sechs Jahrhunderten 

Für die Zuhörer gab es im Gegenzug nicht nur stimmungsvolle Weihnachtsmusik aus sechs Jahrhunderten, sondern obendrein diverse Erklärungen zum besseren Verständnis dazu. Geliefert wurden sie von Klarinettist Helmut Schäfer, der als Arrangeur auch für den harmonischen Grundton der Kombination aus Gitarre, Gesang und Klarinettenspiel verantwortlich zeichnet.

Zu hören war dies in jedem einzelnen der Stücke, die vom einfühlsamen Gesang von Mezzosopranistin Martina Sutter geprägt und vom Zusammenspiel Schäfers mit der Gitarre Mario Carbonis umspielt werden. 

Moderne Einheitskost, wie sie derzeit aus sämtlichen Lautsprechern dudelt, ist nicht Sache des Trios. Das machten die aufeinander eingespielten Künstler vom ersten Lied an deutlich: Nun singet und seid froh entstand bereits im 14. Jahrhundert. 

Klassiker 

Kontrastiert wurde der ruhige, gleichbleibende Rhythmus der spätmittelalterlichen Komposition mit Silchers Alle Jahre wieder, Es kommt ein Schiff geladen, Maria durch ein Dornwald ging oder internationalen Klassikern aus Tschechien, Italien, England und Frankreich. Aus dem Nachbarland stammt etwa das französische Original, hierzulande bekannt als Hört der Engel helle Lieder, dem die Sopranistin mit dem jubilierten Gloria in excelsis deo besondere Glanzlichter aufsetzte. 

Ursprünglich Tanzlied 

Wer im Publikum Lust hatte, selbst die Stimme zu erheben, musste sich indes bis zum abschließenden O du fröhliche gedulden. Zuvor stand der vergleichsweise junge Klassiker Stille Nacht an. Und zwar in der ursprünglichen Form und Tonart, wie Helmut Schäfer das für Gitarre geschriebene Lied ankündigte. Und auch zum Schlusslied erfuhren die Zuhörer noch erstaunliches, nämlich dass es sich bei O du Fröhliche ursprünglich um ein Tanzlied aus Sizilien handelte. Entsprechend lebhaft sangen die Anwesenden alle Strophen mit. Zu Ende war das kleine, feine Konzert nach dem stürmischen Schlussapplaus aber noch nicht. 

Als Zugabe servierte das Trio in der Kirche zwar kein Weihnachtslied, dafür den von Stimmung und Uhrzeit her passenden Abendsegen aus Humperndincks Hänsel und Gretel.


© Waldeckische Landeszeitung

„Klassische Weihnacht“ in Stadtkirche

Trio „An die Musik“ morgen zu Gast bei Lions-Club und Kirchengemeinde

Bad Arolsen. Sich musikalisch auf die Weihnachtstage einzustimmen ist vielleicht die schönste Art, dem Fest entgegenzugehen. Die evangelische Kirchengemeinde und der Lions-Club Bad Arolsen Christian Daniel Rauch geben mit einem Angebot morgen am Spätnachmittag dazu eine ganz besondere Gelegenheit: Das Konzert mit dem Titel „Klassische Weihnacht“ beginnt um 17 Uhr in der Stadtkirche. Ein Trio gestaltet den vorweihnachtlichen Abend. Es heißt „An die Musik“ und besteht aus Martina Sutter als Mezzosopran, Helmut Schäfer mit der Klarinette und Mario Carboni, der mit Gitarre der Dritte im Bunde ist. Der Eintritt ist frei, doch die Veranstalter bitten herzlich um Spenden. Der Erlös des Konzerts soll den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in der Obhut des WDS zugutekommen. (du)

 

© Waldeckische Landeszeitung

Benefiz-Konzert der Lions in der Stadtkirche

Bad Arolsen. Die evangelische Kirchengemeinde und der Lions-Club Bad Arolsen Christian-Daniel-Rauch laden am Sonnabend, 12. Dezember, um 17 Uhr zu einem Konzert unter dem Titel „Klassische Weihnacht“ in die Stadtkirche ein. Gestaltet wird der Abend vom Trio „An die Musik“ mit Martina Sutter (Mezzosopran), Helmut Schäfer (Klarinette) und Mario Carboni an der Gitarre. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten. Der Erlös ist für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge im WDS-Sophienheim bestimmt. (es)

 

© Waldeckische Landeszeitung

Martin als Vorbild beim Teilen

Martinszug durch Große Allee – Lions laden zu Kinderpunsch und Würstchen ein

Martinszug durch Große Allee – Lions laden zu Kinderpunsch und Würstchen ein Bad Arolsen. Der Lions-Club Christian-Daniel-Rauch hat am Sonnabend die Kinder und Eltern der Bad Arolser Kindergärten zum Martinszug eingeladen.
Start und Ziel war die katholische Kirche, in der der Landauer Pfarrer als Zuständiger für die Kindergärten im Zweckverband eine ökumenische Andacht gestaltete.

Mit ihren Laternen zogen die Kinder dann durch die Große Allee bis auf den Schlosshof, wo gemeinsam Martinslieder gesungen wurde. Den Ton gaben dabei die Musiker der Wetterburger Burgpiepen an.

Im Anschluss an den Umzug waren Kinder und Eltern zu Punsch und Grillwürstchen vor dem katholischen Pfarrheim eingeladen. Die Lions baten allerdings um eine Spende zugunsten des Kindergartens in der Rauchstraße.
Für jedes Kind hatten die Lions kleine Stutenmänner backen lassen, die an das wohltätige Wirken des heiligen Martins erinnern sollten.

200 Stutenmänner wurden im Anschluss in die Flüchtlingserstaufnahmeeinrichtung in Mengeringhausen gebracht, wo sich die Flüchtlingskinder sichtlich über die kleine Gabe freuten. (es)

© Waldeckische Landeszeitung

„Lügenpresse“? Krise der Kommunikation

Hr-Intendant Dr. Helmut Reitze (2.v.l.) sprach beim lions-Club in Bad Arolsen. Unser Bild zeigt ihn mit Clubpräsident Ulrich Welteke und Iris Welteke sowie Mdl Armin Schwarz (l.).

HR-Intendant Reitze unternimmt vor Gästen des Bad Arolser Lions-Clubs einen Ausflug nach „Digitalien“

Die tiefgreifende Vertrauenskrise, von der Nachrichten-Medien und andere Institutionen der Demokratie betroffen sind, war zentrales Thema eines Vortrags von Dr. Helmut Reitze bei einem Benefizessen des Lions-Clubs Bad Arolsen vor rund 130 zahlenden Gästen in der Fürstlichen Reitbahn des Welcome-Hotels.

Bad Arolsen. Der Intendant des Hessischen Rundfunks war nach BvB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, den Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Roland Koch und Hans Eichel ein weiterer prominenter Redner bei der Arolser Lions-Tafel. Der Erlös des Abends ist wie immer für die sozialen Projekte des Lions-Clubs bestimmt. Ein Großteil geht traditionsgemäß an den ökumenischen Tafel-Laden. Außerdem wollen die Lions in diesem Jahr den von der Uni Kassel entwickelten, tragbaren Wasserfilter Paul fördern, der ohne großen Aufwand in Krisenregionen in aller Welt eingesetzt werden kann.

„Mann mit Fliege“

Als „Mann mit Fliege“ ist Dr. Helmut Reitze einem Millionenpublikum bekannt. Der frühere ZDF-Redakteur und Moderator des heute-Journals ist seit 2003 Intendant des Hessischen Rundfunks. Als gebürtiger Nordhesse kämpft er nach eigenem Bekunden dafür, dass die Region Nordhessen beim „südhessischen Rundfunk“ die ihr zustehende Aufmerksamkeit erfährt.

Nach dem Abitur 1971 in Kassel volontierte Reitze bei der HNA und arbeitete dort bis 1974 als Redakteur, unter anderem in Korbach. An der Philipps-Universität Marburg studierte er Volkswirtschaft, machte 1978 sein Diplom und wurde 1980 zum Doktor der politischen Wissenschaften (Dr. rer. pol.) promoviert. 

Mit diesem Hintergrund ist Reitze prädestiniert, sich mit den für viele verstörenden Entwicklungen in der deutschen Gesellschaft und in der internationalen Politik zu beschäftigen. Das von den Nazis geprägte und zuletzt von Pegida-Anhängern verwendete Schimpfwort „Lügenpresse“ lässt nicht nur viele Journalisten ungläubig staunen, sondern ist auch von der Gesellschaft für Deutsche Sprache zum Unwort des Jahres 2014 bestimmt worden. 

Als Kern des Problems machte Dr. Reitze eine gravierende Störung der Kommunikation im Lande aus. Dazu müsse man wissen: „Kommunikation passiert einfach so. Man weiß nie, ob die Botschaft auch so ankommt, wie sie gemeint war. Der Sender sendet mehr oder weniger unbewusst eine Botschaft an den Empfänger, der eine Erwartungshaltung hat. Trifft die Botschaft nicht die Erwartungshaltung, gibt es ein Problem. Wenn alles schief läuft, gibt es am Ende zwei Sender, aber keinen Empfänger.

„Wenige Klicks“

In der Massenkommunikation gebe es besondere Phänomene: In der deutschen Medienlandschaft des vergangenen Jahrhunderts habe es nur wenige Fernsehsender und Zeitungen, aber viele Empfänger gegeben.
Eine Reaktion der Empfänger habe es in dieser Welt allenfalls über Leserbriefe gegeben. 

Doch seit dem Siegeszug des Internets hätten sich die Regeln geändert: Neuerdings gebe es unendlich viele Sender. Und der Rückkanal sei extrem schnell geworden. Mit nur wenigen Klicks entspanne sich nicht selten eine Diskussion unter vielen Tausend Sendern und Empfängern. Damit verbunden sei eine fundamentale Veränderung der Massenkommunikation. 

Reitze schilderte, wie eine Äußerung seines Sohnes zum Nachrichtenkonsum ihn stutzig gemacht habe: „Wenn die Information wichtig für mich ist, wird sie mich erreichen.“ 

Zunächst habe er diesen Satz nicht verstanden. Inzwischen aber sei klar, wie die Information über Facebook und andere soziale Netzwerke funktioniere: Freunde verteilen Nachrichten unter Freunden und sorgen dafür, dass die für diese Gruppe interessanten Nachrichten ankommen. 

Reitze: „So entsteht ein neues Bild der Wirklichkeit in den Köpfen der Menschen.“

500 Jahre habe es gedauert, bis die Menschen ihr Weltbild nicht mehr von reisenden Händlern oder Kirchenbildern prägen ließen, sondern von Büchern und Zeitungen. Nun also das Internet mit seiner virtuellen Welt.
Das Land „Digitalien“ sei fundamental anders als die Wirklichkeit. 

Da sei jeder Einzelne Regisseur seiner eigenen Wirklichkeit. Eindrucksvoll schilderte der HR-Intendant, wie immer mehr abgeschottete Gruppen, seien es Impfgegner oder Pegida-Anhänger, für Argumente Andersdenkender nicht mehr erreichbar seien und auch ihn, einen Repräsentanten des von manchen als „Lügenpresse“ verhassten Systems, mit Schimpftiraden und Schmähbriefen überhäuften. 

Grund für diese Entwicklung sei auf der einen Seite offenbar ein Vertrauensverlust: „Vertrauen und Glaubwürdigkeit muss man sich erarbeiten.

“ Auf der anderen Seite aber seien es die Mechanismen des Internet, die es Anhängern verquerer Ideen sehr leicht mache, Gleichgesinnte zu finden und in angeschlossenen Räumen zu kommunizieren: „Da wird Irrsinn gesellschaftsfähig und diskussionswürdig. … Die nehmen nur noch zur Kenntnis, was dem eigenen Weltbild entspricht.“
Letztes sei auch ein Grund für die Selbstradikalisierung bis dahin völlig angepasster Jugendlicher. Die meisten der jungen Dschihadisten, die sich der Terrororganisation Islamischer Statt anschlössen, seien nicht von irgendwelchen Imamen, sondern von YouTube-Videos und in sich abgeschlossenen Internetforen radikalisiert worden.

„Medienerziehung wichtig“

Diese zu erreichen und von ihrem Tun abzuhalten sei offenkundig schwierig. Reitze: „Ich habe da auch keine Lösung.“ Der HR-Intendant räumte in seinem an Medien- und Selbstkritik nicht zurückhaltenden Vortrag ein, dass er selber kein Eingeborener dieses neuen Landes „Digitalen“ sei und einen gewissen „Migrationshintergrund“ habe.

Umso wichtiger sei Medienerziehung in den Schulen, die digitale Alphabetisierung. Der souveräne und kritische Umgang mit dem Internet und seinen Möglichkeiten sei schließlich eine wichtige Voraussetzung für das Leben und die Demokratie in der modernen Gesellschaft. Journalisten komme dabei die Aufgabe zu, aufklärerisch tätig zu sein. Mit Fakten und möglichst ohne Emotionen.

Von Elmar Schulten

Goethe trägt jetzt Pelz

Dem Dichterfürsten Goethe hat Fotograf ingolf timpner (5.von links) einen Pelzmantel verpasst. Unser Foto mit (v.l.) Dr. rolf luhn, stadtrat Udo Jost, Bürgermeister Jürgen van der Horst, stadträtin katja müller-ashauer, Prof. Bernhard maaz, Udo reuter vom museumsverein und museumsleiterin Dr.Birgit kümmel entstand bei der eröffnung der interventionen „lichtgestalten“ im Christian-Danielrauch-museum.

Ausstellung „Lichtgestalten“ von Ingolf Timpner im Rauch-Museum

Im Jahr 2015 trägt Goethe Pelz: Ingolf Timpners „Lichtgestalten“ sind noch bis zum Jahresende an den Wänden des Rauch-Museums zu entdecken.

Bad Arolsen. Zu Interventionen im Christian-Daniel-Rauch Museum laden das Museum Bad Arolsen und der Museumsverein zeitgenössische Künstler verschiedener Kunstgattungen ein.

Den Anfang machte 2012 das Bildhauerpaar Julia Venske und Gregor Spänle. Eine ihrer bizarren Marmorkreationen scheint sich bis heute durch eine Vitrine mit zwei klassizistischen Skulpturen zu schlängeln.

Zurückhaltender, doch nicht weniger unkonventionell setzen Ingolf Timpners „Lichtgestalten“ diesen Dialog zwischen Alt und Neu fort. Aus den bildhauerischen Werken im Rauch-Museum hat Timpner zwölf Porträtbüsten als Modelle ausgesucht und das getan, was der normale Museumsbesucher tunlichst unterlassen sollte: sie mit Pelz, Jacke und Pullover „eingekleidet“ und fotografiert. Der vermeintlich ehrfürchtige Abstand zu den Ausstellungsstücken ist von dem Künstler fotografisch durchbrochen worden.

Sollte die verspielte Inszenierung vielleicht andeuten, dass das „Museum als Musentempel passé“ ist? Oder ist die Dauerausstellung, mit den Worten Dr. Rolf Luhns von der art regio Sparkassenversicherung, vielmehr ein Versuch, auf Augenhöhe der Kunst eines längst vergangenen Jahrhunderts zu begegnen? – Ein Kompliment Luhns ist den Arolser Museumsmachern um Dr. Birgit Kümmel jedenfalls sicher: Das Haus habe den Kurs gehalten, „immer wieder Überraschendes zu entdecken und Seriosität und Wissenschaftlichkeit nicht mit Verschlafenheit zu begegnen.“ 

Von einer fotografisch geschlagenen Brücke über 200 Jahre Distanz sprach Prof. Dr. Bernhard Maaz, Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, in seiner Laudatio. „Wiederholtes Schauen ist vertieftes Schauen“, befand Maaz in seiner launigen Ansprache, sprach᾿s und schlang einer Rauchschen Prinzessinnenbüste seinen Schal um den Nacken. Erheiterung unter den Zuhörern, zufriedenes Lächeln beim Redner, den gewünschten AhaEffekt hervorgekitzelt zu haben. Kleider machen eben Leute – auch das eine Erkenntnis, die die Besucher der sonntäglichen Vernissage anschließend mit auf ihre Entdeckungstour durch den ehemaligen Marstall nahmen. Die musikalische Einstimmung, ebenfalls im Crossover-Verfahren, lieferten German Prentki und César Angeleri.

Von Sandra Simshäuser